Autobiografischer Roman einer deutsch-ägyptischen Journalistin über ihre Familiengeschichte(n) zwischen zwei Welten.
Rezension
Annabel Wahba sitzt am Sterbebett ihres unheilbar an Krebs erkrankten Bruders André. Um André nahe zu sein und um ihn in der Familienchronik unsterblich zu machen, erzählt sie ihm ihre spannungsreiche, wechselvolle deutsch-ägyptische Familiengeschichte. Als Annabels Eltern, der junge ägyptische Promotionsstipendiat Amir und die lebens- und reiselustige Bayerin Maria, sich Ende der 1950er Jahre in München kennenlernen, ist es Liebe auf den ersten Blick. In schneller Folge werden zwei Kinder geboren; als das dritte unterwegs ist, endet Amirs Stipendium und die Familie siedelt um nach Kairo. Trotz der kulturellen Unterschiede fühlt sich die Katholikin Maria willkommen in Amirs koptischer Familie. 1968 fliehen die Wahbas vor den Unruhen des Nahost-Konflikts aus Kairo und kehren nach Bayern zurück, wo 1972 Annabel geboren wird. Mit Empathie und journalistischer Akribie erforscht Wahba ihre deutschen Wurzeln von den 1930er Jahren bis heute und die ihrer ägyptischen Familie aus dem Nildelta.
In einer emotionalen Ausnahmesituation setzt sich die Autorin sehr persönlich mit individueller und familiärer Identität in einer binationalen Familie auseinander. Lesenswert.Rezensent: Christine Heymer
Personen: Wahba, Annabel
Wahba, Annabel:
Chamäleon : Roman / Annabel Wahba. - Köln : Eichborn, 2022. - 284 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-8479-0097-9 geb. : EUR 23.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Wah - Buch