Rezension
Im Jahre 2064 ist die Erde unterteilt in den beherrschenden Euro-Asiatischen Machtbereich - umgeben von einem Zaun - und das darum herum sich befindliche Gebiet, dessen Existenz offiziell totgeschwiegen wird und aus dem ständig Terroristen in die zivilisierte Welt einzudringen versuchen. Max Schwarzwald ist ein Mitarbeiter der Ashcroft-Organisation, einer mit vielen Rechten ausgestatteten Überwachungsorganisation. Der Protagonist besitzt eine gewisse Blockwartmentalität, die ihn dazu bringt, auch sein nächstes Umfeld zu beobachten und gegebenenfalls zu verraten.
Arjounis satirische Zukunftsvision lebt von den teilweise humorvollen Schlaglichtern, die sie auf gegenwärtige politische Zustände wirft. Von der Personenkonstruktion und dem vorhersehbaren Plot her ist die Geschichte klischeehaft.
Arjouni liest – wie bei Autoren nicht unüblich – von Lesungen vor Publikum her geübt, d.h. laut und deutlich in der Aussprache. Die emotionale Variationsbreite des jeder Gestik und Mimik beraubten Vortrags ist jedoch stark eingeschränkt. Der Autor liest alles in etwa gleicher Tonhöhe und gleich bleibendem Tempo. Es gelingt ihm nicht, unterschiedliche Ausdrucksformen für verschiedene Situationen zu finden. Diese Art des Lesens ermüdet den Zuhörer und lässt das Interesse an der Geschichte rasch schwinden.
Deshalb kann unabhängig vom Inhalt das Hörbuch auf keinen Fall empfohlen werden.
Rezensent: Birgit Schönfeld
Personen: Arjouni, Jakob
Arjouni, Jakob:
Chez Max : Ungek. Autorenlesung / Jakob Arjouni. Gelesen vom Autor. - Zürich : Diogenes, 2006. - 4 CDs ; 272 Min.
ISBN 3-257-80060-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher