Sprachschöpfungen.
Rezension
Michael Lentz arbeitet mit Wiederholungen, Umstellungen, Wortneuschöpfungen und Wortgebilden. Jedes Wort wird in allen Bedeutungsebenen ausgelotet, umgestellt, gekürzt und/oder verbildlicht. Die Gedichte sind von sehr unterschiedlicher Länge und Form, manche sind mehr, andere weniger zugänglich. In dem Gedicht ,tikkun', hebräisch für Festigung, Nachbesserung oder Korrektur, lässt sich ein Bezug zu dem Bibelvers von Johannes 1,1 ,Am Anfang war das Wort' erkennen. Schöpfung beginnt mit dem Mund, dem Alphabet, das Gott geschaffen hat, aber auch mit den Fehlern, die wir machen. Chora ist nicht nur der größte Ort auf der griechischen Kykladen-Insel Naxos, sondern ein in der griechischen Naturphilosophie von Platon eingeführter Begriff zur Schöpfung, eine Art Urmaterie, die als Amme der Schöpfung übersetzt werden kann. Der preisgekrönte Autor Michael Lentz hat einen Lehrstuhl für literarisches Schreiben an der Universität Leipzig inne. Hier schreibt er mit poetischen Neuschöpfungen gegen die Welt an.
Für große Bestände und an moderner Lyrik interessierte Leser und Leserinnen. Besonders auch zum Vor- und laut lesen.Rezensent: Bärbel McWilliams
Personen: Lentz, Michael
Lentz, Michael:
Chora : Gedichte / Michael Lentz. - Frankfurt am Main : S. Fischer, 2023. - 126 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-10-390012-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher