Deutschland in naher Zukunft - eine Gesundheitsdiktatur!?
Rezension
Jung, attraktiv, begabt, unabhängig, das ist Mia Holl, 30 Jahre, angeklagt vor einem Schwurgericht. Es werden ihr zur Last gelegt: ein Zuviel an Liebe zu ihrem Bruder, ein Zuviel an Verstand und ein Übermaß geistiger Unabhängigkeit. Das reicht aus, um sie als gefährliches Subjekt einzustufen, denn sie lebt in einer Gesellschaft, in der die Sorge um den Körper alle geistigen Werte und Freiheiten verdrängt hat. Mia Holl will beweisen, daß ihr Bruder, der Selbstmord im Gefängnis begangen hat, Opfer eines folgenschweren Justizirrtums wurde. Sie wagt es, sich gegen das System (Methode genannt) zu stellen. -Juli Zeh entwirft ein spannendes Szenario einer Gesundheitsdiktatur im Jahr 2057. Alles und alle werden kontrolliert. Gesundheit ist die höchste Bürgerpflicht. - Hier geht es um höchst aktuelle Fragen: Wie weit kann und wird der Staat individuelle Rechte einschränken? Gibt es ein Recht des Einzelnen auf Widerstand? - Ursprünglich entstand Corpus Delicti als Auftragsarbeit für die Ruhr-Triennale 2007 als Theaterstück.
Rezensent: Gabriele Rojek
Personen: Grass, Helene Zeh, Juli
Zeh, Juli:
Corpus Delicti : Ein Prozess / Juli Zeh. Gelesen von Helene Grass. - Hamburg : Der Audio Verl., 2009. - 4 CDs ; 274 Min.
ISBN 978-3-89813-877-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher