Drei Frauenschicksale, die durch Neid und Unglück miteinander verklebt sind. Tunesien oder Algerien? Weite Wege.
Rezension
Auf dem Cover steht es etwas von sprühender Erzähllust. Mir gingen die ausufernden Betrachtungen über die Farben der Pariser Metro und die Haare der Protagonistinnen bald auf die Nerven. Die Schicksale der Frauen haben sicher Potential zum Erzählenswerten, aber das verliert sich zwischen Neid und Missgunst, die allenthalben durchschimmern. Der Radius bleibt extrem klein, auch wenn die Pariser Proteste um die Geflüchtetencamps oder die 68 er Studentenrevolte vorkommen. Die Autorin erzählt von den Düften der Gerichte, die ihre unglückliche Großmutter zur Freude der Familie aufzutischen wusste. Der Hass auf die ungewollten Kinder, Alkoholsucht, Gewalt, Missbrauch - nichts bleibt ausgespart, aber nichts davon kommt wirklich an. Alles schwebt. Reflexionen bleiben aus. Episode reiht sich an Episode. Die Protagonistin hat Phobien, die sie uns im Einzelnen erzählt. Besonders der TGV macht es ihr schwer. Nein. Kolonialismus und Schuld werden gestreift, aber auch unscharf.
Für Leser*innen, die sich in ambivalente Frauenfiguren vertiefen mögen.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Koester, Elsa
Koester, Elsa:
Couscous mit Zimt : Roman / Elsa Koester. - Frankfurt am Main : Frankfurter Verl. - Anst., 2020. - 445 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-627-00278-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher