Jarmysch, Kira
Dafuq Roman
Bücher

Neun Tage Alltag und Gemeinschaft in einer russischen Frauen-Arrestzelle.


Rezension

Anja, 28 Jahre alt, wird bei einer Demonstration festgenommen und landet im Gefängnis, in einer Zelle mit fünf anderen Frauen. Am Anfang ist alles noch ein Abenteuer, nicht ganz ernst zu nehmen, dann schwankt sie immer mehr zwischen Angst – eher vor einer diffusen Bedrohung – und Rebellion. Sie lernt Frauen aus unterschiedlichsten Milieus kennen, liest, schlägt die Zeit tot und kommt ohne Smartphone nicht umhin, immer mehr über sich selbst und ihr Leben nachzudenken. Das ist spannend, interessant und humorvoll erzählt, wie hier im Brennglas einer Arrestzelle eine Bandbreite der Lebensmöglichkeiten von jungen Frauen in der gegenwärtigen russischen Gesellschaft sichtbar wird. Eingesperrt in ein starres, lebloses System, das selbst das Fahren ohne Führerschein unter Arreststrafe stellt, beweisen sie alle einen starken Überlebenswillen, auch wenn sie mit Sucht, Prostitution, Diebstahl oder Aufgabe ihrer Karriere bezahlen. Die junge Autorin weiß, wovon sie erzählt.

Sprachlich und textlich leider vor allem am Anfang oft holprig, auch grammatikalisch nicht ganz fehlerfrei. Dennoch empfohlen für am jungen Russland interessierte Leser*innen.

Rezensent: Angelika Barth


Personen: Jarmysch, Kira Kühl, Olaf

Schlagwörter: Russland Identität Frauen politische Opposition

Jarmysch, Kira:
Dafuq : Roman / Kira Jarmysch. Dt. von Olaf Kühl. - Berlin : Rowohlt Berlin, 2021. - 412 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-7371-0140-0

Zugangsnummer: 43306
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher