In der Einsamkeit Nordschwedens kämpft der zum Suizid entschlossene Hansen mit den Dämonen seines Lebens.
Rezension
Nackt im Schnee sterben, so plant Hansen seinen Tod, denn er fühlt sich vom Leben entfernt, hegt keine Erwartungen mehr. Er ist weder geistig noch körperlich krank, sein einziger Sohn ist erwachsen und selbständig. Selbstmord ist für Hansen der Gipfel der Selbstbestimmung. Im Zentrum des Romans steht die Zeit des Wartens auf das geplante Todesdatum, Hansens 60. Geburtstag. In der Einsamkeit kreisen die Gedanken um existentielle Fragen, Erinnerungen, Ängste und verdrängte Schuld springen ihn wie Dämonen an. Was ist der bleibende Kern des Menschseins, wenn das Ich bedeutungslos wird? Die längst als irrelevant abgetane Frage nach Gott ist auf einmal wieder da. Jürgen Domian ist bekannt geworden als Latenight-Radiotalker. Die Gespräche mit verschiedenen Anrufern sind Quellen, die er zu einem Roman destilliert hat. Anhand von Zitaten aus Philosophie, Kulturgeschichte und Literatur verankert der Autor die Facetten des inneren Kampfes Hansens und seiner Wandlung. Das Ende ist unerwartet.
Ein polarisierendes Buch, das zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema selbstbestimmtes Sterben, der Frage nach dem Sinn des Lebens und letztlich der Gottesfrage anregt.Rezensent: Birgit Schönfeld
Personen: Domian, Jürgen
Domian, Jürgen:
Dämonen : Hansens Geschichte. Roman / Jürgen Domian. - Gütersloh : Gütersloher Verl. - Haus, 2017. - 189 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-579-08691-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher