Die scheinbar perfekte Nanny ermordet beide Kinder der Familie. Wie konnte es dazu kommen?
Rezension
Slimanis, mit dem Prix Goncourt ausgezeichneter, Roman beginnt mit dem Satz "Das Baby ist tot" unmittelbar in der Szenerie des Tatorts, die das Ende vorwegnimmt. Drei Seiten später beginnt die Geschichte, eine Nounou wird gesucht, "keine ohne Papiere… Ich will niemanden, der Angst hat, die Polizei zu rufen" erklärt der Vater. Myriam, die Mutter, will als Juristin arbeiten. Wie eine gute Fee fügt sich die erfahrene Louise ein, hütet die Kinder, kocht, putzt und wäscht, fährt mit in den Urlaub, denn sie habe sicher nichts Besseres zu tun. Diese Trennungslinien sind fein, aber scharf, Louises finanzielle Probleme werden zwar am Rande wahrgenommen, bleiben aber unbeachtet in Betracht der Hektik und des Anspruchs ans eigene Leben. Slimani hält die Figuren auf Distanz, erzählt nüchtern in knappen Sätzen. Das sich zuspitzende Drama ist dabei für den wissenden Leser nahezu unerträglich zu lesen.
Aufgrund der Gesellschaftskritik und der stilistischen Form ist der Roman zurecht ausgezeichnet und spannend, jedoch verlangt das Sujet dem Leser viel ab.Rezensent: Kathrin Vogel
Personen: Slimani, Leïla Thoma, Amelie
Slimani, Leïla :
Dann schlaf auch du : Roman / Leïla Slimani. Dt. von Amelie Thomas. - München : Luchterhand, 2017. - 222 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-630-87554-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher