Rückblick gegen das Vergessen von der hochbetagten Überlebenden der Shoa.
Rezension
In einem ungarischen Dorf in recht bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, erlebte die 1931 geborene Autorin die zunehmende Ausgrenzung der jüdischen Bewohner sowohl in der Schule als auch auf der Straße. Auf ihre Fragen nach dem Warum erhielt sie von den besorgten Eltern keine Antwort – dann der Tag des Abtransports ins Ghetto. Von dort nach einigen Wochen in drangvoller Enge in Güterwagen nach Auschwitz/Birkenau, wo die Familie getrennt wurde. Edith konnte sich zu ihrer älteren Schwester Judit durchkämpfen und überstand mit ihr diese und weitere Höllenstationen bis zu Befreiung durch die Alliierten in Bergen-Belsen. Gemeinsam schlugen sie sich zurück in die Heimat durch, doch die fanden sie total verändert vor. Judit beschloss so schnell wie möglich nach Israel auszuwandern, doch Edith zögerte zunächst, dann machte auch sie sich auf den Weg, doch sie konnte sich dort nicht einleben und kehrte nach Europa zurück. Schließlich fand sie Aufnahme und die ersehnte Ruhe in Italien, wo sie bis heute erfolgreich publiziert und sich engagiert gegen das Vergessen jener Schreckensjahre engagiert.
Ein bewegendes Zeitdokument. Der am Schluss abgedruckte ,Brief an Gott' kann als Einstieg zur Reflexion über Glaubensfragen mit Gruppen dienen.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Bruck, Edith Koskull, Verena von
Bruck, Edith:
Das barfüßige Mädchen / Edith Bruck. Dt. von Verena von Koskull. - Berlin : Aufbau, 2023. - 158 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-351-03994-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher