Postsowjetische Apathie zieht sich durch den heißen Sommer in Tbilissi. Wie muss es erst den Waisenkindern gehen?
Rezension
Das Buch wurde vielfach ausgezeichnet. Tatsächlich findet die junge Autorin eine poetisch realistische Sprache für den Alltag in einem Heim für behinderte Kinder, die zum Teil Waise, zum Teil einfach von den Eltern im Stich gelassen sind. Viel ist nicht los und der Sommer ist heiß. Das Wohngebiet ist so, wie wir es uns vorstellen, wenn wir an die postsowjetische Realität denken: Wohnblöcke und Funktionsbauten, runter gekommen, öde. Dazwischen Kiokse, die mit westlichem oder chinesischem Plunder handeln. Für die Kinder sind sie vor allem deshalb reizvoll, weil sie voller Süßigkeiten sind. Lela ist schon ihr ganzes Leben in dem Heim. Sie wurde missbraucht, hat aber auch gute Erfahrungen machen dürfen. Jetzt ist sie volljährig und kann sich nicht trennen. Sie ist Vertrauensperson kleinerer Kinder und eine feste Größe im Gefüge der Nachbarschaft, in der gemütliches Beisammensein neben Gewalt und sexueller Ausbeutung anzutreffen sind. Dem zarten Irakli gehört ihr Herz. Kann das gut gehen?
Eine junge Stimme aus dem Gastland der Frankfurter Buchmesse.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Ekvtimishvili, Nana Dengg, Julia Teti, Ekaterine
Ekvtimishvili, Nana:
Das Birnenfeld : Roman / Nana Ekvtimishvili. Dt. von Julia Dengg u. Ekaterine Teti. - Berlin : Suhrkamp, 2018. - 220 S. ; 21 cm - (suhrkamp taschenbuch 4882). -
ISBN 978-3-518-46882-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher