Während der Geldadel Frankfurts ein verschwenderisches Fest feiert, beginnt im ehemaligen Jugoslawien der Bürgerkrieg.
Rezension
Die reichen und mächtigen Frankfurter treffen sich regelmäßig im Restaurant Merziger. Da gibt es den Kulturmanager Wereschnikow, der eine Balkankonferenz über die Menschenwürde einberufen will, die Agenturinhaberin Markies und den Unternehmer Rotzoff, der seine Schulden durch die Veranstaltung eines großen Festes begleichen will. Die bosnische Kroatin Ivana putzt bei allen. Sie ist die zentrale Figur, die alles verbindet. Die Machtspielchen der Reichen werden vom Autor analysiert und bloßgestellt und dem Krieg zwischen Serbien und Kroatien und der wachsenden Unruhe in der bosnisch-herzegowinischen Heimat Ivanas gegenübergestellt. - Das große Fest im Garten mit der Blutbuche, zu dem sich die saturierten Bürger einfinden, bildet die letzten beiden Kapitel. Während die Leute sich betrinken, erfährt Ivana, die für das Aufräumen zuständig ist, von der Eskalation der Auseinandersetzungen, von der Flucht der Familie und dem Brand ihres Hauses. Am Ende des Festes beobachtet sie den Sonnenaufgang und beginnt mit der Arbeit.
Wer die preziöse und ironische Sprache Mosebachs mag, die oft an Thomas Mann erinnert, wird die detailfreudigen Beschreibungen genießen.Rezensent: Ileana Beckmann
Personen: Mosebach, Martin
Mosebach, Martin:
Das Blutbuchenfest : Roman / Martin Mosebach. - München : Hanser, 2014. - 444 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-24479-5 geb. : EUR 24.90
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch