Die Geschichte einer lebenslangen, obsessiven Liebe zwischen dem kleinbürgerlich-bescheidenen Ricardo und einer verführerischen Lügnerin.
Rezension
Es ist in den frühen 50er Jahren in Lima, als sich der junge Ricardo dem unzüchtig Mambo tanzenden bösen Mädchen erstmals erklärt – so heißt es bei Vargas Llosa, der diese hinreißende Liebesgeschichte mit großem sprachlichen Vermögen und viel Mitgefühl erzählt. Vor dem Hintergrund der politischen Entwicklungen der vergangenen 50 Jahre in Peru spielt die Geschichte vom bösen Mädchen und dem guten Jungen. Ricardo hat nur ein Ziel im Leben: Er möchte als Übersetzer in Paris leben. Es gelingt ihm und er macht sogar eine, wenn auch bescheidene Karriere. Doch immer wieder wird seine mühsam gewonnene Sicherheit zerstört, wenn das böse Mädchen auftaucht. Oder besser: wenn sie ihn wieder verlässt, um mit einem weiteren reichen Mann von dannen zu ziehen: Paris, London, Tokio und schließlich Madrid sind die Stationen ihrer schicksalhaften Begegnungen. Der Erzähler zeigt sich stets freundlich solidarisch mit dem aktuellen Ich des Ricardo. Keine Allwissenheit stört die freundliche Zugewandtheit und die Urteilsfreiheit des Erzählers. Starke Gefühle mit einer gehörigen Portion Erotik und einer Geschichte, die zwar nicht zwingend wahrscheinlich, aber doch möglich erscheint.
Ein starkes Stück Liebesprosa – auch für männliche Leser eine Einladung in die lateinamerikanische Gefühlswelt.Rezensent: Katharina Katz
Personen: Vargas Llosa, Mario Wehr, Elke
Vargas Llosa, Mario:
Das böse Mädchen : Roman / Mario Vargas Llosa. Dt. von Elke Wehr. - 1. Aufl. - Berlin : Suhrkamp, 2009. - 395 S.; 20 cm - (suhrkamp taschenbuch ; 3932). -
ISBN 978-3-518-45932-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher