Fragen des chilenischen Nobelpreisträgers, die ohne Antworten bleiben.
Rezension
Fragen seien wichtiger als Antworten, sagen die Philosophen. Sie öffnen uns die Augen für die unergründlichen kleinen und großen Rätsel der Welt. Nerudas Fragen, alle in zweizeiliger Gedichtform, berühren die unterschiedlichsten Themen: „Es lebt sich schlecht, ganz ohne Hölle: / Sag, führen wir sie wieder ein?“ lautet eine Aufforderung zur Bestrafung von Nixon und Hitler. Aber andere Lebensräume stehen im Vordergrund, Pflanzen, Bäume, Tiere, der Himmel, die Sterne, die Jahreszeiten und immer wieder die Sprache. „Warum hausiert der Frühling/ erneut mit grünen Kleidern?“ Oder „Und wie wird aus dem Herbstvieh/ dies düstere Gerippe?“ So fragt Neruda naiv, scheinbar unerfahren, spielt gleichzeitig raffiniert mit den Wörtern, kombiniert Bilder und eigenwillige Assoziationen. Den Objekten haucht er ein geheimes Leben ein. „Wie fand es seine Freiheit, / das herrenlose Fahrrad?“ und poetisiert ihre Erscheinungen, wenn er den aufstrebenden Rauch mit dem Himmel sprechen lässt.
„Das Buch der Fragen“ unterhält seine Leser, lässt ihn schmunzeln und nachdenklich werden. Es ist ein poetisches Leichtgewicht und unmittelbar verständlich.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Neruda, Pablo Guitart, Maria Lange, Susanne
Neruda, Pablo:
Das Buch der Fragen : Gedichte / Pablo Neruda. Ill. von Maria Guitart. Dt. von Susanne Lange. - München : Luchterhand, 2022. - 99 S. : Ill. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-630-87659-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher