Lohre, Matthias
Das Erbe der Kriegsenkel Was das Schweigen der Eltern mit uns macht
Bücher

Wie die Erlebnisse und Traumata der Kriegskinder deren Töchter und Söhne trotz des wachsenden Wohlstands der 60er und 70er Jahre prägten.


Rezension

Nach dem Tod des Vaters, zu dem er ein distanziertes Verhältnis hat, beginnt der Sohn (geb.1976) eine Recherche, um den Beziehungen innerhalb seiner Familie und dem ständigen, bedrückenden Schweigen in seinem Elternhaus auf den Grund zu gehen. Er will wissen, wie es zu dieser trübseligen Stimmung, diesem „Nebel“ kam, warum er als Erwachsener immer noch glaubt, nirgendwo zu Hause zu sein, nie zu genügen. Er begibt sich in die Heimatdörfer der Eltern, spricht mit kaum gesehenen Verwandten, mit Menschen, die die Dorfgeschichten kennen, schaut alte Fotos an, liest die inzwischen umfangreiche Literatur zum Thema Kriegskinder und -enkel. Allmählich entwickelt sich ein Bild der Familie, ausgehend vom ersten Weltkrieg über den Nationalsozialismus bis zum 2. Weltkrieg und der Nachkriegszeit, er erkennt Verletzungen, Verstörungen, Irrtümer und verlorene Träume. Die Eltern und Großeltern gewinnen an Leben. Je genauer er hinsieht, desto mehr kann er verstehen und sich von der Bürde befreien, die das Schweigen der Eltern ihm auferlegt hat.

Eine lohnende Lektüre, um sich klar zu machen, wie schwerwiegende Erfahrungen in Familien weiter gegeben werden.

Rezensent: Lieselotte Diepholz


Personen: Lohre, Matthias

Schlagwörter: Krieg Familie Nachkriegszeit Prägung

Lohre, Matthias:
Das Erbe der Kriegsenkel : Was das Schweigen der Eltern mit uns macht / Matthias Lohre. - Gütersloh : Gütersloher Verl. - Haus, 2016. - 255 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-579-08636-1

Zugangsnummer: 35676
Sammelbiografien, Briefsammlungen - Signatur: Ba - Bücher