Die Geschichte von Jesus und den Menschen und von Pilatus.
Rezension
Ein Mann im Garten am Ölberg, allein, am Vorabend seiner Verhaftung. Die Worte der Mutter klingen ihm noch im Ohr: »Jemand, der liebt wie du, wird leiden müssen«. Ein schlechter Jude, ein schlechter Zimmermann. Er wartet auf die Soldaten, die ihn holen und abführen werden. Er wartet auf seine Hinrichtung. Ein anderer Mann, ein anderer Ort. Vielleicht fünfzehn Verhaftungen, nur drei Kreuzigungen, es hätten geruhsame Feiertage für ihn werden können. Doch dann verschwindet die Leiche eines der gekreuzigten Männer. Ganz Jerusalem ist erschüttert, die Menschen sprechen von Wunder und Auferstehung, manche sagen, der Gekreuzigte sei ihnen erschienen, oder man habe zumindest davon gehört. Pilatus hat wenig Verständnis für die jüdischen Verrücktheiten, die Lage muss beruhigt, der Tote muss gefunden werden, die Ermittlungen beginnen. Judas, der Verräter, Pilatus, der Henker, und Jesus das Opferlamm? – vergessen wir diese Rollenfest-schreibung. Schmitt befreit die Protagonisten der Passionsgeschichte von jeder Überhöhung oder Vorverurteilung.
Eine sehr vertraute Geschichte so spannend und neu erzählt, als hörten wir sie zum ersten Mal.Rezensent: Kurt Triebel
Personen: Schmitt, Eric-Emmanuel Große, Brigitte
Schmitt, Eric-Emmanuel:
Das Evangelium nach Pilatus : Roman / Eric-Emmanuel Schmitt. Dt. von Brigitte Grosse. - Frankfurt : Fischer, 2007. - 297 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-596-17400-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher