Kubiczek, André
Das fabelhafte Jahr der Anarchie Roman
Bücher

Ein Studentenpärchen versucht im Frühjahr 1990 den Konflikten der Wendezeit durch eine Flucht aufs Land zu entkommen.


Rezension

Andreas hat sich in Berlin als Student der Geisteswissenschaften mit einer basisdemokratischen Vereinigung am Wahlkampf für die letzte Volkskammerwahl der DDR im März 1990 beteiligt. Nachdem seine Partei nur ein Prozent der Stimmen bekommen hat, folgt er der Einladung seiner Freundin Ulrike, mit ihr aufs Land südlich von Cottbus zu ziehen, wo sie den kleinen landwirtschaftlichen Betrieb der verstorbenen Großeltern über die Wendezeit retten will. Während der politische und gesellschaftliche Umbruch in ihren Wohnorten in Berlin und Potsdam Hektik und mancherlei Schwarzmarktaktivitäten erzeugt, verbreitet er auf dem Land eine dumpfe Unsicherheit. Gegen die aufkommende Tristesse leisten die beiden Aussteiger hinhaltenden Widerstand mit wenig inspirierten Mahlzeiten, viel Alkohol und Zigaretten sowie durch kleine Fluchten in die Natur, den örtlichen Gasthof und den Konsum. Einen Inhalt erfährt ihr Leben eigentlich erst, als sie einem desertierten Sowjetarmisten beim Untertauchen helfen.

Flott, aber etwas schlicht und im Stil eines Genrebilds erzählt Kubiczek von den weniger heroischen Aspekten des Endes der DDR und der diffusen Ahnung vom Beginn einer neuen Zeit.

Rezensent: Rüdiger Sareika


Personen: Kubiczek, André

Schlagwörter: Politik Emanzipation Landleben Jugendkultur

Kubiczek, André:
Das fabelhafte Jahr der Anarchie : Roman / André Kubiczek. - Hamburg : Rowohlt, 2019. - 268 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-499-00147-5

Zugangsnummer: 42465
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher