Ans Bett gefesselt schöpft die Autorin Kraft aus der Beobachtung einer Schnecke in einem Veilchentopf.
Rezension
Eine rätselhafte Krankheit führt bei der Biologin und Journalistin Tova Bailey zu eingeschränkter Wahrnehmungsfähigkeit und teilweiser Lähmung. Sie, die bisher mit allen Sinnen und voller Freude an der Bewegung die Natur wahrgenommen und beschrieben hat, schafft es, gerade noch zu überleben. Die Ärzte und die Wissenschaft, denen sie voll vertraut, sind überfordert. Nur knapp wird sie mehrfach vorm scheinbar sicheren Tod bewahrt. In diesem Zustand entdeckt sie die Schnecke in den Blumen auf dem Nachttisch. Gerade deren Langsamkeit hilft der Autorin, mit den krankheitsbedingten Verzögerungen in ihrem eigenen Leben besser umzugehen. Die Beobachtung der Schnecke und ihrer Nachkommen wird zu ihrem Lebensinhalt. Wenn der Bauchfüßler scheinbar mühelos über eine scharfe Messerschneide kriecht, vermittelt er Bailey „eine auf dem schmalen Grat des Möglichen balancierende Hoffnung.“ (S. 25)
Ein Buch voller poetischer Beschreibungen über die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur. Kurze Fachexkurse zur Biologie der Schnecken und zu einer seltenen Krankheit.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Razum, Kathrin Bailey, Elisabeth Tova
Bailey, Elisabeth Tova:
Das Geräusch einer Schnecke beim Essen / Elisabeth Tova Bailey. Dt. von Kathrin Razum. - München : Nagel & Kimche, 2012. - 169 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-312-00498-0
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher