Roman über die Zeit der Dissidentenbewegung in Rußland in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts.

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Rezension

Im Zentrum der Macht laufen die Fäden immer wieder zusammen und kreisen um die Lebensgeschichten von drei Freunden. Ein sie seit Schülertagen verbindendes Band ist die Liebe zur Literatur. Geweckt wurde sie durch ihren Lehrer, einen exzellenten Kenner der Werke Puschkins, jenes russischen Dichters von Weltrang, in dessen Leben sich etliche Parallelen zur eigenen Situation für die Freunde ausmachen lassen. Sie beginnen heimlich verbotene Texte zu verbreiten, sie ins westliche Ausland zu schmuggeln, werden denunziert, verschwinden monatelang in Strafkolonien oder verlassen auf abenteuerlichen Wegen das Land. Alle Protagonisten führen ein Doppelleben, werden von der Geheimpolizei observiert und zu peinvollen Verhören vorgeladen. - In Rückblenden und kunstvollen Vernetzungen durch Zitate aus der russischen Literatur erschließt Ljudmila Ulitzkaja Reichtum und ethnische Vielfalt des Landes und zeigt eine Nischengesellschaft, die unter extrem schwierigen Bedingungen eine individuelle Lebensgestaltung praktiziert, die sie gegen die stalinische Idee der Gleichmacherei setzt.

Ein facettenreicher Roman, ab und an von süffisanter Ironie, über das gesellschaftlich komplexe Leben in der Zeit der beginneneden Dissidentenbewegung. Eine nicht ganz einfache, aber lohnende Lektüre.

Rezensent: Halgard Kuhn

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Personen: Ulitzkaja, Ljudmila Braungardt, Ganna-Maria

Schlagwörter: Russland Widerstand Stalinismus Zensur