Satire auf die Zustände in der irischen Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhunderts, erzählt aus der Sicht des Dubliner Waisen Finbarr, der den theologischen "Streitgesprächen" zwischen seinem Pflegevater und einem Jesuitenpater lauscht und die Betrügereien seines Bruders beobachtet.
Rezension
Der Ich-Erzähler, der Waisenjunge Finbarr, und sein älterer Bruder Manus wachsen in Dublin Anfang des 20. Jahrhunderts im Haus ihres exentrischen Pflegevaters, Mr. Collopy auf. Der alte Herr erhält regelmäßig Besuch von einem deutschen Jesuitenpriester Pater Fahrt, mit dem er stundenlange, von reichlich Whiskeygenuss begleitete, theologische „Streitgespräche“ führt. Im Gegensatz zu diesen oftmals spitzfindigen Unterhaltungen steht das „harte Leben“, das die beiden Heranwachsenden durchmachen. Besonders der ältere Manus versucht um jeden Preis, auch moralisch zweifelhaften Unternehmungen oder gar Betrügereien, diesen armseligen Zuständen zu entkommen, was zu einigen merkwürdigen Entwicklungen innerhalb der Familie führt. Dieser bitterböse, satirische und witzige Roman des irischen Autors erschien 1961 im englischen Original. Übersetzer und Vorleser Harry Rowohlt versteht es meisterhaft die verschiedenen Personen stimmlich, mal grummelnd, mal näselnd, präsent zu machen.
Auch wenn die ausführlichen theologischen Streitgespräche nicht Jedermanns Geschmack sein mögen, aufgrund der Brillanz des Textes und der Lesung breit empfohlen - besonders für Harry-Rowohlt-Fans.Rezensent: Wolfgang Vetter
Serie / Reihe: Kein & Aber Records
Personen: O`Brien, Flann Rowohlt, Harry
O`Brien, Flann:
Das harte Leben : Lesung / Flann O`Brien. Gelesen von Harry Rowohlt. - 1. Aufl. - Zürich : Kein & Aber, 2008. - 4 CDs ; 175 Min. - (Kein & Aber Records)
ISBN 978-3-0369-1197-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher