Ein portugiesisches Alten- und Pflegeheim, als Ort von Ängsten, des Abschieds und der Reflektion des eigenen Lebens.
Rezension
Nach dem Tode seiner Frau in ein Altersheim verfrachtet, packt den 83jährigen Antonio da Silva die Verzweiflung der Einsamkeit und Verbitterung. Die entmündigenden Lebensumstände im Heim und die Trauer um seine Frau, lassen ihn innerlich erstarren. Nur langsam sozialisiert er sich in einer kleinen Gruppe von Leidensgenossen, mit denen er die seelischen Abgründe eines unwürdigen Lebensendes niederringt. Die Gedankenwelt da Silvas, an der wir Leser in großem Unfang teilhaben, ist tiefgründig, schockierend ehrlich und oft philosophisch. Der Autor, Valter Hugo Mae - selbst nur halb so alt wie sein Protagonist, zeigt uns keinen geschönten Lebensrückblick aus Altersmilde, sondern eine harte, analytische Abrechnung mit den Unzulänglichkeiten der eigenen Lebensleistung, aber auch der der ganzen portugisischen Gesellschaft während der Diktatur unter Salazar. Ein sehr anspruchsvoller, schwerer Roman, in dem wichtige Gedanken zum Thema Lebensängste im Alter und Altenbetreuung bearbeitet werden.
Geeignet für LeserInnen mit Biss, die bereit sind, emotional und philosophisch in dieses Thema einzusteigen. Ein Interesse für Portugal und seine Phase des Faschismus ist hilfreich.Rezensent: Axel Witkavel
Personen: Mae, Valter Hugo Kunzmann, Ulrich Laabs, Klaus
Mae, Valter Hugo :
Das Haus der glücklichen Alten : Roman / Valter Hugo Mae. Dt. von Ulrich Kunzmann u. Klaus Laabs. - München : Nagel & Kimche, 2013. - 300 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-312-00556-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher