Roman um eine Familie aus Tibet.
Rezension
Dolkar, eine junge Exil- Tibeterin, wird von einem befreundeten Arzt auf die ungewöhnlichen Narben hingewiesen, die er bei ihrer Mutter Sonam entdeckt hat. Nach und nach öffnet sich Sonam und erzählt die Geschichte ihrer Familie. Sie beginnt mit der Großmutter Longsela, die als Kind ihren Vater, einen Arzt, auf seinen Ausritten begleiten durfte. So wird sie Zeugin, wie der Vater das Nomadenkind Alo vor dem sicheren Tod rettet. Longsela, mit einer Sensibilität für besondere Steine ausgestattet, ist lange erfolgreich als Juwelenhändlerin tätig. Später wird sie dabei unterstützt von ihrem Mann Paldor. Das Paar bekommt drei Kinder: Lhamo, Kelsang und Sonam. Durch politische Ereignisse (China will sich zu Beginn der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts Tibet einverleiben, um gegen den mächtigen Nachbarn Indien Stärke zu beweisen), wird die Familie getrennt. Die Jugendlichen werden von den Chinesen in einem Lager gehalten und einer Gehirnwäsche unterzogen. Wegen ihrer Widerstände muss Sonam die schlimmsten Demütigungen aushalten: Peitschenhiebe und mehrfache Vergewaltigungen, nicht zuletzt durch ihren eigenen Bruder. Alo, der Nomade, verhilft ihr zur Flucht nach Indien. Dolkar, entschlossen, noch mehr über ihre Familie zu erfahren, reist nach Lhasa. Sie trifft tatsächlich ihre Tante Lhamo. Diese hat für kurze Zeit das Enkelkind Alos großgezogen und es dann zur Adoption ins Ausland (Schweiz) freigegeben. Mit detektivischem Spürsinn macht sich Dolkar auf die Suche nach dem jungen Mann. Sie findet - und verliebt sich in ihn.
Ein faszinierender, kenntnisreicher Roman, dessen Sog sich niemand entziehen kann. Trotz des Umfangs spannend. Sehr zu empfehlen.Rezensent: Ingeborg Vogt
Personen: Cesco, Frederica de
Cesco, Frederica de:
Das Haus der Tibeterin : Roman / Frederica de Cesco. - 1. Aufl. - München : Blanvalet, 2009. - 542 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-7645-0193-8 geb. : EUR 21.95
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