Leben im Indianerreservat, Vergewaltigung der Mutter; der 13jährige Joe erzählt die Geschichte seiner Initiation.
Rezension
Der erwachsene Joe Coutts erzählt im Rückblick von der traumatischen Erfahrung seines Erwachsenwerdens in den späten 1980er Jahren. Die Familie lebt im Indianerreservat der Ojibwe in Nord Dakota, sie ist angesehen, der Vater Richter, die Mutter arbeitet in der Stammesverwaltung. Geraldine wird von einem Unbekannten vergewaltigt und entkommt nur knapp dem Tode. Die kriminalistische und juristische Verfolgung des Täters ist schwierig, gelten doch für Indianer und Weiße unterschiedliche Gesetze, entweder Stammes-, Einzelstaats- oder das föderalistische Recht. Joe kann das alles noch nicht völlig verstehen, aber er beginnt zu begreifen, daß für die Menschen in Amerika noch lange nicht Rechtsgleichheit besteht. Die heile Welt seiner Kindheit zerbricht, die Welt seiner geliebten Fernsehserie 'Star Trek' ist eine Illusion, die Wirklichkeit ist anders. - Entschlossen nimmt er das Recht in die eigene Hand, und wird erwachsen. Die Form der Initiationsgeschichte ist das Strukturprinzip des Romans.
Für Leser, die sich für die psychologische Seite des Rassismus interessieren, wird die Problematik grandios und vielschichtig vorgeführt.Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller
Personen: Schröder, Gesine Erdrich, Louise
Erdrich, Louise:
Das Haus des Windes : Roman / Louise Erdrich. Dt. von Gesine Schröder. - Berlin : Aufbau, 2014. - 383 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-351-03579-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher