Nächtliche gedankliche Wanderungen Maartens an seine Kindheit in London und zugleich Erinnerung an die jüdische Großeltern.
Rezension
Maarten kann nachts einfach nicht einschlafen, sein Bruder gibt ihm den Tipp, sich dorthin zurückzudenken, wo er gut schlafen konnte. Dies war bei den Großeltern in London. Diese unbeschwerten Erlebnisse in den Nächten, viele detaillierte Beschreibungen auch der einzelnen Räume und der Einrichtung werden durch Notizen, Fotos und Tagebucheintragungen der Oma ergänzt. Zur Erinnerung gehört auch der Garten und der Royal Botanic Garden. Wir erleben eine liebevolle Beschreibung der Großeltern. Der etwas verschobene Großvater, ein Ingenieur und die Großmutter, eine Journalistin, die auch den Holocaust und die Flucht beschreibt, ergänzen sich gut. Die niederländischen Großeltern konnten durch Glück dem Holocaust entkommen. Die Geschichte der Familie von Maarten ist nicht gradlinig, er sucht nach Antworten auf unbeantwortete und manchmal nicht einmal gestellte Fragen, der Krieg und der Widerstand bleibt nicht außen vor, manches der Familiengeheimnisse bleibt verschwiegen.
Eine gelungene Erzählung mit Blick auf die Vergangenheit aber auch gleichzeitig aktuell relevant. Schon kleinen Büchereien zu empfehlen, die die jüdische und niederländische Welt erleben wollen.Rezensent: Martin Ertz-Schander
Personen: Asscher, Maarten Müller-Haas, Marlene
Asscher, Maarten:
Das Haus meiner Kindheit : Roman / Maarten Asscher. Dt. von Marlene Müller-Haas. - München : Luchterhand, 2023. - 253 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-630-87653-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher