Reflexionen über Lebenssinn und Selbstfindung zwischen Einsamkeit und Naturverbundenheit.
Rezension
Aus einem über Jahre höchst aktiven Arbeitsleben hat der Erzähler sich zurückgezogen und ein abgelegenes, altes Haus gekauft. Hier will er eng verbunden mit der eindrucksvollen Natur zu sich selbst finden. Doch das Haus verlangt seine ganze Aufmerksamkeit und aktiven Arbeitseinsatz, der ihn körperlich stark herausfordert. Überall klaffen Risse, nagt Ungeziefer an Balken und Dielen, sieht er Gefahr und Bedrohung, nachts hört er Stimmen, vernimmt das laute Tönen der Posaunen aus der Apokalypse, sieht ständig Schreckensszenarien, verliert sich in Ängsten und Tagträumen. Fragen über Fragen tauchen auf ohne Antworten aufzuzeigen. Warum gibt es das Böse, warum so viel Leid ? Die zitierten Aussagen in der Offenbarung des Johannes verstärken die düstere Atmosphäre in dem einsam gelegenen, baufälligen Haus stark, zumal dann, wenn der Wind über die Höhe des Erzgebirges fegt und die Dachziegeln abdeckt.
Eine bedrückende, zudem recht anspruchsvoll geschriebene, oft sprunghafte Lektüre, wenn auch in vielen poetischen Bildern des als Lyriker bekannten Theologen dargestellt.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Lehnert, Christian
Lehnert, Christian:
Das Haus und das Lamm : Fliegende Blätter zur Apokalypse des Johannes / Christian Lehnert. - Berlin : Suhrkamp, 2023. - 267 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-518-43145-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher