Ein poetischer wie "schneller" Roman über die Abfolge von Materie, Energie und Zufall.
Rezension
Alles hängt mit allem zusammen, so der Kernsatz der Chaostheorie. Quasi als Roman zur Theorie bringt der junge dänische Autor scheinbar Unzusammenhängendes in eine unentrinnbare Abfolge, die 1973 in Texas kulminiert. Adolphsen erzählt, wie ein Tropfen Öl aus dem Herzen eines ertrunkenen Urpferdes im Eozän entsteht, bis er in einem Auto explodiert und von einer jungen Frau als krebserregendes Teilchen inhaliert wird. Auch die Viten dieser Frau, der Biologiestudentin Clarissa, und ihres aus der Sowjetunion stammenden Begleiters Jimmy laufen auf diesen Zeitpunkt zu. – Der Autor zoomt vom mikroskopisch kleinen Detail hoch bis zum Urknall und flicht welthistorische wie philosophische Gedanken ein, oft ironisch verbrämt. Mit ihrer zugleich poetischen wie wissenschaftlichen Sprache zieht die temporeiche Reise durch 55 Millionen Jahre (auf 110 Seiten!) den Leser sofort in ihren Bann.
Kunstvoll verwobene, detailreiche Erzählung. Bibliotheken mit anspruchsvollen Lesern dringend empfohlen.Rezensent: Kerstin Wohne
Personen: Adolphsen, Peter Grössel, Hanns
Adolphsen, Peter:
Das Herz des Urpferds / Peter Adolphsen. Dt. von Hanns Gössel. - 1. Aufl. . - München : Nagel & Kimche, 2008. - 109 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-312-00414-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher