Broder, Henryk M.
Das ist ja irre! Mein deutsches Tagebuch
Bücher

Henryk M. Broder sammelte ein halbes Jahr Entgleisungen und Fehlleistungen von Politikern und anderen Zeitgenossen.


Rezension

Vom 1. Januar bis 30. Juni 2015 führte Henryk M. Broder Tagebuch und kommentierte das tagesaktuelle Geschehen, vor allem aber die dazugehörenden Statements von Politikern und Journalistenkollegen in den Medien. In diesem Zeitraum wurden Griechenland und der Euro „gerettet“, der Krieg in der Ukraine in einen „brüchigen“ Waffenstillstand überführt, die Ursachen für die Flüchtlingsströme bekämpft und der Iran am Schritt zur Atommacht gehindert. Oder etwa nicht? Natürlich nicht, und Broder, einer der meinungsstärksten Publizisten Deutschlands, kommt zu einem klaren Ergebnis: Für ihn sind die Politiker aller Parteien Schwadroneure, die Aktivität vortäuschen wo nur Stillstand herrscht, die Probleme, siehe Griechenland, nicht lösen, sondern sich nur Zeit erkaufen. Zu Lasten nachwachsender Generationen. Aber auch unkritische Journalisten und Vertreter der großen Religionsgemeinschaften bekommen ihr Fett weg, insbesondere wenn es um das Thema Islam und Terror geht.

Broders Buch ist ein einziger, schonungsloser Kommentar zum Irrsinn unserer Zeit, manchmal witzig, manchmal verletzend, aber nie langweilig. Für Broder-Fans ein kurzweiliges Vergnügen, für seine Gegner ein 352-seitiger Grund, sich zu ärgern.

Rezensent: Michael Freitag


Personen: Broder, Henryk M.

Schlagwörter: Deutschland Politik Tagebuch

Broder, Henryk M.:
Das ist ja irre! : Mein deutsches Tagebuch / Henryk M. Broder. - München : Knaus, 2015. - 351 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-8135-0696-9

Zugangsnummer: 34787
Zeitkritik und Zukunftsfragen - Signatur: Se - Bücher