Ein arbeitsloser vereinsamter Filmvorführer beginnt dem Leben eines anderen zu folgen.
Rezension
Das Romandebüt des preisgekrönten Basler Dramatikers Lukas Holliger (einer der meistgespielten zeitgenössischen Stückeschreiber der Schweiz) entführt seine Leser in eine Welt zwischen Wahrheit und Fantasie, in der der Ich-Erzähler zugunsten des von ihm beobachteten Titelhelden irgendwann ganz verschwindet - und der Leser nicht recht weiß, ob er nun den Fantasien des Erzählers folgt oder dem "echten" literarischen Leben dieses Klaus Halm. Der hat vor allem Zweifel: an der Liebe zu seiner Frau, an der Vaterliebe seines Sohnes, an der Zukunft seines Einzelhandelsgeschäfts. So beginnt er eine Affäre - und da taucht plötzlich auch der Ich-Erzähler wieder im Roman auf, als Konkurrent, Nebenbuhler des von ihm Beobachteten. Aus diesem merkwürdigen Dreiecksverhältnis resultiert eine dramatische Wende der anfangs so ruhig erzählten Geschichte, in der schließlich jegliche Gewissheit verfliegt.
Stilistisch beeindruckendes Werk, das es seinem Leser nicht leicht macht. Dennoch wunderbare Wortspiele und starker Wortwitz. Für einen kleinen, geübten Leserkreis.Rezensent: Klaus Frieling
Personen: Holliger, Lukas
Holliger, Lukas:
Das kürzere Leben des Klaus Halm : Roman / Lukas Holliger. - Basel : Zytglogge, 2017. - 300 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7296-0949-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher