Essays, die ein ungewöhnliches Verständnis auf den Vorderen Orient und seine Kultur eröffnen.
Rezension
In diesem Büchlein steckt ungemein viel Beobachtung, Nachdenken, Bildung und Lebenserfahrung. Alles, was man in der digitalen Hochgeschwindigkeitsgesellschaft vermisst, ist hier vorhanden. Es ist ein Geschenk, es lesen zu können, denn es macht einen zu einem(r) Leser:in, die gefährlich für die Machthabenden wird. Lesen ist eine potenzielle Bedrohung, so Ali.
Das ist nur eine der vielen tiefgründigen Erkenntnisse des Autors. Er entschlüsselt, warum die islamischen Staaten so gottesfürchtig sind, auch, wenn die Menschen in ihnen nicht „frommer“ als in christlichen Staaten sind. Eine andere „Hautabschürfung“ bezieht sich auf das Selbstbild der im Orient lebenden Menschen. Denn genau das ist es, was es quasi nicht gibt. Sie wissen, wie die anderen sind, schauen aber nicht in den Spiegel und reflektieren sich selbst nicht. Ali nennt das einen Antinarzismus.
Dieses Buch ist ein sehr offenes Fenster und erlaubt einen intimen Einblick in die „Welt“ der islamischen Staaten.
Rezensent: Dirk Purz
Personen: Ali, Bachtyar Cantera-Lang, Ute Salim, Rawezh
Ali, Bachtyar:
Das Lächeln des Diktators : Essays / Bachtyar Ali. Dt. von Ute Cantera-Lang und Salim Rawezh. - Zürich : Unionsverl., 2022. - 135 S. ; 20 cm. -
ISBN 978-3-293-00588-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher