Wird die gemeinsame Reise nach Israel den Vater "sichtbar" machen... und dem halbjüdischen Sohn helfen, Antworten auf offene Fragen zu finden?
Rezension
Topaktuell ist der autobiographische Roman des jungen Dmitirij Kapitelman. Es geht um Identität, Leben als Flüchtling, Ausgrenzung, Neonazis, Judentum, Israel und nicht zuletzt Deutschland (auch L(P)egida, A. Merkel etc.). Geboren in Kiew kam Dmitrij 1994 achtjährig in ein deutsches Asylbewerberheim, jüdischer Vater, russische nichtjüdische Mutter. Als Halbjude und Kontingentflüchtling, in Kindheit und Jugend Fremdenfeindlichkeit erfahren, tut Dmitrij sich schwer mit seiner Identität. Er möchte vom Vater endlich wissen, wer er ist. Immer hat die Familie versucht, nicht aufzufallen und angepasst zu leben. Die gemeinsame Israelreise setzt Gedanken und Wünsche, Offenheit und Selbstbewusstsein frei - selten hat man so hautnah vom Lebensgefühl der Menschen in Israel gelesen, Juden und Araber. Beeindruckend, wie beharrlich D. sich neue Freiheit und eigene Identität erkämpft.
Sprachlich ausgezeichnet, unterhält dieser Erstling, auch mit herrlich komischen Dialogen. Ein wichtiger Beitrag zum Verständnis von Minderheiten in Deutschland.Rezensent: Bettina Wolf
Personen: Kapitelman, Dmitrij
Kapitelman, Dmitrij:
Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters / Dmitrij Kapitelman. - München : Hanser Berlin, 2016. - 286 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-25318-6 geb. : EUR 20.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Kap - Buch