Auseinandersetzung einer jungen Frau mit ihrer übermächtigen Mutter, die die Ich-Erzählerin z. T. fürchtet, z. T. bewundert.
Rezension
Die gebürtige Rumänin, die seit 1991 in Berlin lebt, erzählt in ihrem Roman die Geschichte der Beziehung zwischen einer jungen Frau und ihrer Mutter. Der Anlass ist das Sterben der schwerkranken Mutter, deren Tochter deshalb aus Berlin ins ländliche Rumänien reist. - Die Beziehung wird durchgängig aus der Sicht der Tochter geschildert, die zum Einen ihre tatkräftige Mutter, eine engagierte Kommunistin, bewundert, zum Anderen aber sie auch fürchtet, da ihre Mutter sie regelmäßig schlug. So entsteht ein konfliktreiches Verhältnis zwischen einer rebellischen Tochter und einer sturen, besitzergreifenden Mutter, die z.B. auch den Freund der Tochter ablehnt, ohne überhaupt mit ihm gesprochen zu haben. Der Text ist stark assoziativ, die Sprache knapp und ohne Schnörkel. Gelegentlich geht die Prosa in lyrische Formen über. Trotz der literarisch anspruchsvollen Form ist der Text immer verständlich. Auch setzt er sich mehrfach mit der kommunistischen Herrschaft in Rumänien auseinander.
Die sensible Beschreibung einer konfliktreichen Tochter-Mutter-Beziehung ist interessant für Literaturkreise. Ansonsten ab mittleren Büchereien.Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Banciu, Carmen-Francesca
Banciu, Carmen-Francesca:
Das Lied der traurigen Mutter : Roman / Carmen-Francesca Banciu. - Berlin : Rotbuch, 2007. - 221 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-86789-009-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher