Chronik einer Kindheit in der DDR in einem Umfeld aus Gewalt, Alkoholismus und emotionaler Vernachlässigung.

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Rezension

Ein Mädchen wächst in den 70er Jahren in einem von Verwahrlosung und Brutalität bestimmten Umfeld auf: Der Vater ist Alkoholiker, die Mutter prügelt und quält das Mädchen und deren jüngeren Bruder, wann immer es ihr in den Sinn kommt. Im täglichen Kampf ums Uberleben schlägt sich das Mädchen mit Ladendiebstählen und Lügen durch. Einzige Lichtmomente in diesem düsteren Leben sind die wunderbare Tierwelt in "Brehms Tierleben" und die Abenteuer des "Graf von Monte Christo". Als sie schließlich ins Kinderheim kommt, ist es dort zwar auch nicht viel besser, aber wenigstens gibt es genug zu essen und ein halbwegs normales Leben. Die Autorin berichtet von den beklemmenden Geschehnissen in kunstvoll einfacher Sprache und sorgt so für eine gewisse Distanz, die durch den nüchternen Erzählton von Julia Nachtmann unterstrichen wird, deren mädchenhafte Stimme gut zum Geschehen passt.

Wegen der eindringlichen Darstellung einer weiblichen Jugendlichen, die trotz aller Drangsal eine ganz eigene Stärke entwickelt, empfehlenswert.

Rezensent: Doris von Eltz

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Personen: Nachtmann, Julia Klüssendorf, Angelika

Schlagwörter: DDR Familie Entwicklungsroman Heranwachsende