Nach Verschleppung und Misshandlung durch die Boko Haram kann Maryam fliehen, muss aber erkennen, dass ihr Trauma ihr Zuhause zerstört.
Rezension
Das nigerianische Schulmädchen Maryam kann nach der Entführung von Boko Haram mit ihrer Freundin Buki dem blanken Terror und Horror in der Gefangenschaft entkommen, aber der Weg zurück ist zermürbend. Auf sich gestellt müssen sie sich durch feindliche Wildnis und niederschmetternde gesellschaftliche Ansichten ins Leben zurückkämpfen.
„Das Mädchen“ ist ein erschütternder, bewegender und teils schwer zu ertragender Roman. Edna O’Brien schreibt mit Klarheit und Bestimmtheit, aber auch mitfühlend und bewegend. Eindringlich zeigt die irische Autorin in ihrem Roman nicht nur Horrorszenarien auf, die die von Boko Haram verschleppten Mädchen ertragen mussten, sondern geht auch der Frage nach, wie diese jungen Frauen in der Gesellschaft wieder einen Platz finden können, wie mit Gewalt gegen Frauen umgegangen wird und wie Frauen es schaffen, diese zu überwinden. Bemerkenswert ist die Danksagung, in der die fast neunzigjährige Autorin den Umfang ihrer eingehenden Recherche vor Ort beleuchtet.
Rezensent: Anne Tebben
Personen: O´Brien, Edna Razum, Kathrin
O´Brien, Edna:
Das Mädchen : Roman / Edna O´Brien. Dt. von Kathrin Razum. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2020. - 252 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-455-00826-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher