Eine junge Türkin , die die Welt der Gewalt nicht mehr versteht und es in freiwilliger Isolation dennoch versucht.
Rezension
Vielleicht sollte man zuerst die Verlagszusammenfassung des Romans lesen und als Grundlage des Verstehens gezielt darin verwendete Begriffe und Fakten nachschlagen. Er erzählt eine Geschichte aus der Zeit der Gezi-Proteste, die um 2014 vom erwachenden Bewusstsein der Bevölkerung Istanbuls zeugen. Da beschließt eine junge Frau, den Rest ihres Lebens auf dem höchsten Baum Istanbuls zu verbringen und diesen Prozess zu beobachten, der von stetig zunehmender Gewalt im Land begleitet ist. Als ein Junge sie beobachtet und sich verliebt, schwenkt die Geschichte ins Persönliche; vor dem politischen Hintergrund erzählen die beiden einander von Verlust und Liebe in ihren Familien. Es entwickelt sich eine poetisch-komische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund opponierender Demonstranten gegen die türkische Regierung. Ein hochpolitischer Roman, der perfekt in unsere Gegenwart passt und die richtigen Fragen stellt, nicht nur zur Türkei, und von der Macht der Träume und des Überlebenswillens kündet.
Politisch und literarisch gebildete Leser mit Interesse an gesellschaftlichen Fragen Europas; Kenntnisse sind zum Verständnis unerlässlich.Rezensent: Astrid van Nahl
Personen: İşigüzel, Şebnem Meier, Gerhard
İşigüzel, Şebnem:
Das Mädchen auf dem Baum : Roman / Şebnem İşigüzel. Dt. von Gerhard Meier. - München : btb, 2023. - 411 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-442-71787-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher