Mayer, Gina
Das Maikäfermädchen Roman
Bücher

Die kinderlose Hebamme Käthe wird 1945 in Düsseldorf überredet, eine Abtreibung vorzunehmen. Ihr Hunger verdrängt die Skrupel. Ein Teufelskreis beginnt.


Rezension

Käthes Mann Wolf ist 1945 noch immer nicht aus dem Krieg zurückgekehrt. Düsseldorf liegt in Schutt und Asche, der Hunger ist groß. Die etwa 50-jährige Käthe lässt sich überreden, an der jungen Ingrid eine Abtreibung vorzunehmen. Dazu muss sie sich überwinden, denn sie liebte ihre Berufung, Kinder ins Leben zu bringen. Lilo, eine Krankenschwester und ehemalige Kollegin, erkennt die Gunst der Stunde und zieht das Unternehmen „Engelmacherin“ professioneller auf. Zur Seite steht den beiden Frauen ein britischer Besatzungssoldat, der medizinische Geräte und Medikamente besorgt. Eines Tages präsentiert er Lilo die Rechnung. Außerdem gibt es eine Spur zu Wolf und die junge Ingrid steht zum zweiten Mal vor der Tür. Die Katastrophe lässt sich nicht mehr aufhalten. Es berührt sehr, wie intensiv Gina Mayer (ihr Buch „Das Lied meiner Schwester“ ist ebenfalls sehr lesenswert) die Lebensumstände und die Schmerzen jeder einzelnen Romanfigur schildert. Besonders die minutiöse Beschreibung mancher Abtreibungen verlangt gute Nerven.

Dieses anspruchsvolle, gut recherchierte Werk sollte belastbaren Leserinnen angeboten werden, die ergreifende (Frauen-)Schicksale lieben.

Rezensent: Martina Mattes


Personen: Mayer, Gina

Schlagwörter: Nachkriegszeit Hunger Abtreibung

Mayer, Gina:
Das Maikäfermädchen : Roman / Gina Mayer. - Berlin : Rütten & Loening, 2012. - 365 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-352-00843-6

Zugangsnummer: 30486
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher