Küchenhilfe Connie sieht auf dem Flur ein Mädchen sitzen. Sie freunden sich an und werden zur Schicksalsgemeinschaft.
Rezension
Obgleich Connie das Zeug zum Studieren hätte, arbeitet sie seit sieben Jahren in der Küche einer Wiener Gaststätte. Eines Tages entdeckt die junge Frau vor der Nachbarwohnung ein einsames Mädchen sitzen. Die beiden freunden sich an, das Kind - es bleibt namenlos - darf bei Connie übernachten und in ihrem Bett schlafen. Die Eltern haben wenig Zeit, da sie Sorgen um ihr noch ungeborenes zweites Kind und Stress mit den Behörden haben. Connie, selbst von einer alkoholkranken Mutter vernachlässigt, betreut das Kind ohne sich bewusst dafür zu entscheiden. Dass sie dabei ihr eigenes Leben nach und nach selber wieder in den Griff bekommt, ist ein positiver Nebeneffekt. Da verschwinden die Eltern des Kindes spurlos. Der berührende Roman beschäftigt einem noch lange, nachdem man ihn ausgelesen hat. Gründe gibt es viele: Connies facettenreiche Persönlichkeit, ihre taffe Kollegin Hana, das schwere Schicksal des Kindes, sämtliche seelisch verwundeten Nebenfiguren, etc. Der bemerkenswerte, mehr betrübliche als heitere Roman stammt von einer jungen österreichischen Autorin, der Namen man sich unbedingt merken sollte.
Obwohl das Buch viele im Deutschen eher unbekannte österreichische Ausdrücke wie „sudern“, „hacheln“ oder „hackeln“ enthält, sollte man das Buch auf jeden Fall anbieten.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Silber, Anna
Silber, Anna:
Das Meer von unten : Roman / Anna Silber. - Wien : Picus, 2023. - 221 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7117-2135-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher