Luise plant mit Freunden eine Kunstaktion, um gegen ihre Mutter - die Bundespräsidentin Österreichs - zu protestieren.
Rezension
Vom Plattenbau bis ins Palais, den Amtssitz der österreichischen Bundespräsident*innen, hat Luises Mutter es geschafft. Aber leider als Chefin der rechtskonservativen Partei. Auf ihre Art probt Luise den Aufstand: sie kauft einen Mops, weil ihre Mutter neun Windhunde hat, skandiert "Mensur ist Menstruationsneid" und plant mit ihrer Schwester und einigen Freund*innen eine Kunstaktion auf dem berühmten Wiener Opernball. Was eigentlich relativ harmlos sein sollte, gerät aus den Fugen und bringt die politischen Verhältnisse ins Wanken. Der Roman überrascht mit originellen Einfällen und beißendem Humor. Die Hauptfigur ist aber weniger überzeugend. Luise ist eher unselbstständig, flaniert durch die Cafés Wiens, lebt in den Tag hinein. Man fragt sich: Ist sie sich ihrer Privilegien bewusst? Warum wohnt sie mit ihrer Mutter im Palais, wenn sie sich so schlecht verstehen? Der humoristische Umgang mit dem Rechtsruck ist zwar unterhaltsam, nimmt der Kritik an rechter Politik aber ihre Schärfe.
Vor allem jungen Erwachsenen zu empfehlen bei Frustrationen verursacht durch rechte Parteien.Rezensent: Wiebke Richter
Personen: Spannagel, Mercedes
Spannagel, Mercedes:
Das Palais muss brennen : Roman / Mercedes Spannagel. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2020. - 189 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-462-05509-2 geb. : EUR 18.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: SL Spa - Buch