Eine Familiengeschichte. Zugleich Beschreibung des Umgangs mit den armen Menschen in den Niederlanden während der vergangenen Jahrhunderte.
Rezension
Suzanna Jansen lässt uns an dem Schicksal ihrer eigenen Familie seit 1785 teilhaben. Bei der Recherche unterschiedlicher Quellen stößt sie unerwartet auf das größte Umerziehungslager Europas und seiner erschütternden Geschichte. Im Mittelpunkt steht dabei das Schicksal der Menschen, die in den Einrichtungen des abgelegenen Ortes Veenhuizen bei Assen ihre Zuflucht finden müssen. In ihrem Buch findet sich, an ihrer Familie orientiert, eine genaue Beschreibung und Bewertung der verschiedenen Versuche des holländischen Staates mit dem Problemen von Armut in allen Formen (Geldmangel, Wohnungs- und Arbeitslosigkeit, Alkoholabhängigkeit usw.) umzugehen. Das „Dorf der Armen“, fern aller Zivilisation, existierte bis Mitte des letzten Jahrhunderts. Ausführlich wird alles beschrieben. Die Frauen der Familie stehen jeweils im Mittelpunkt der einzelnen Kapitel. Diese preisgekrönte Reportage ist sehr kenntnisreich und empathisch geschrieben. Durch genaue Einführungen und Quellenangaben gibt sie so einen Einblick in eine durch Kirchen und Staat geprägte Sozialgeschichte.
Ein Blick auf Armut in den letzten Jahrhunderten, der die brennende Frage aufwirft: Welche Chance haben die Armen und Schwachen heute in unserer Gesellschaft?Rezensent: Kurt Triebel
Personen: Jansen, Suzanna Prins, Andrea
Jansen, Suzanna:
Das Paradies der Armen : Eine Familiengeschichte / Suzanna Jansen. Dt. von Andrea Prins. - Darmstadt : Theiss, 2016. - 262 S. : Ill. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-8062-3297-4
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher