Der halbiranische Designer Sina steckt in der Krise, als sein neuer iranischer Chef eine ungewöhnliche Bitte an ihn hat.
Rezension
Der Roman schildert die schicksalhafte Begegnung dreier Männer mit iranischen Wurzeln. Produktdesigner Sina, dessen Vater Iraner ist, steckt beruflich und privat in der Krise, als Ali Najjar, dem ein einschüchternd perfekter Ruf vorauseilt, als neuer Chef eingeführt wird. Er soll völlig angstfrei sein, seit er als Kindersoldat den Krieg überlebt hat. Sina zieht sich daraufhin in ein Sabbatical zurück. Die Geschichte nimmt eine unerwartete Wendung, als Ali Najjar Sina bittet, mit ihm nach Dubai zu reisen, um an seiner Stelle einen Brief seiner verstorbenen Mutter entgegenzunehmen. Ohne die Sprache zu sprechen oder den Hintergrund der Bitte zu kennen, willigt Sina ein. Die emotionale Begegnung mit Ali Reza lässt Ali Najjar in einem anderen Licht erscheinen. Spannend geschriebener Roman über Identitätssuche, Schuld und Verantwortung vor dem Hintergrund zweier Kulturen. Die vielschichtigen Charaktere sind glaubwürdig gezeichnet, der Schreibstil wirkt angenehm unaufgeregt.
Sehr geeignet für alle, die sich für Wandler zwischen den Kulturen und für Einblicke in persisches Leben interessieren.Rezensent: Susanne Brenner
Personen: Ebrahimi, Nava
Ebrahimi, Nava:
Das Paradies meines Nachbarn : Roman / Nava Ebrahimi. - München : btb, 2020. - 220 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-442-75869-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher