Der Katalanische Autor Jaume Cabré erzählt in seinem über 800 Seiten starken Roman die Geschichte des Sohns eines Antiquitätenhändlers aus Barcelona, Adrià Ardèvol, und einer italienischen Storioni Geige, die erst nach Jahrhunderten zu ihrer rechtmäßigen Besitzerin zurückkehrt.
Rezension
Adrià, von seinem Vater zum polyglotten Gelehrten gedrillt und von seiner Mutter zum virtuosen Geigenspiel abgerichtet, findet nur schwer ins unabhängige Leben nach dem Tod des Vaters. In diversen Rückblenden erzählt Cabré das Leben des gelehrten Vaters, der Entstehung der wertvollen Geige in Cremona, die schließlich ein KZ-Arzt einer jüdischen Musikerfamilie in Auschwitz entwendet. Das Leben Adriàs und der Geige sind wundersam verschlungen; mit der Besitzerin der Geige, Sara, findet Adrias schließlich auch seine Bestimmung. Der ausschweifende epische Stil in “Das Schweigen des Sammlers” erinnert an Romane Ecos oder auch Ruiz Zafóns. Nach fast einem Jahrzehnt gab Cabré sein Werk als Fragment an den Verlag ab und diese fragmentarische Form überfordert den Leser leider bisweilen: manch identische Passage findet sich scheinbar zusammenhanglos doppelt im Buch, Erzählperspektiven, Zeit und Ort der Handlung springen innerhalb einzelner Absätze. Dies mag als Stilmittel intendiert sein, führt aber selbst beim geübten Leser zu Verwirrung.
Trotz einiger sehr schöner Passagen und anrührender Reflexionen kann ich “Das Schweigen des Sammlers” für Bibliotheken, wenn auch nicht wegen mangelnder Qualität, doch mit Sicht auf die Lesbarkeit nicht empfehlen.Rezensent: Nils Hanwahr
Personen: Zickmann, Petra Brandt, Kirsten Cabré, Jaume
Cabré, Jaume:
Das Schweigen des Sammlers : Roman / Jaume Cabré. Dt. von Kirsten Brandt und Petra Zickmann. - Berlin : Insel
, 2011. - 844 S ; 22 cm. -
ISBN 978-3-458-17522-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher