Irgendwie passt Stine nicht hinein in ihre etwas schräge zusammengewürfelte Familie. Aber wo gehört sie hin?
Rezension
Mettbrötchen zum Frühstück, das ist Reiner Fehrmanns Vorstellung von einer gesunden Ernährung für seine heranwachsende Tochter Celestine, genannt Stine. Deren leibliche Mutter hat sie bald nach der Geburt bei ihm abgeliefert und ist seitdem verschwunden. Ich-Erzählerin Stine scheint sich zu Beginn nur durch das Leben treiben zu lassen. Die kruden Erziehungsmaßnahmen ihres Vaters sowie der alkoholabhängigen Stiefmutter nimmt sie hin, scheinbar unberührt. Sie wirkt wie ein Fremdkörper in diesem Umfeld, das sich, kaleidoskopartig aus von ihr selbst erinnerten und erlebten Situationen zusammengesetzt, vor dem Leser ausbreitet. Doch Stine wird erwachsen, sie lernt neue Menschen kennen, verliebt sich. Jasmin Ramadan spielt mit der Form einer Coming-of-Age-Geschichte, indem sie sowohl die Verwirrungen der Hauptperson als auch das Ende in ironischer Weise überspitzt. Stine ist keine unmittelbar sympathische Identifikationsfigur, ihre Lebenssicht schwankt zwischen amüsant und verstörend.
LeserInnen (ab 16 J.) müssen bereit sein, sich auf drastisch formulierte Erfahrungen, ungewöhnliche Lebensumstände und ein Übermaß an skurrilen Nebenpersonen einzulassen.Rezensent: Birgit Schönfeld
Personen: Ramadan, Jasmin
Ramadan, Jasmin:
Das Schwein unter den Fischen : Roman / Jasmin Ramadan. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2012. - 270 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-608-50120-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher