Eine autobiografische Katastrophe aus Unglück, Unterdrückung, Lügen, Geld und Abtreibungen.
Rezension
Irene Vilar verliert als Achtjährige ihre Mutter. Die stürzt sich, betäubt von Drogen und Alkohol, aus dem fahrenden Auto, in dem auch das Kind Irene sitzt. Mit dieser ersten Geschichte aus Verdrängung, Eitelkeit, Selbstsucht und Drogen beginnt eine Geisterfahrt durch verhängnisvolles Unglücks, eitles Stillschweigen, männliche Ignoranz und weibliche Selbstsucht. Das Kind gerät mitten hinein. Seine Brüder und die beiden Stiefschwestern, die später geboren werden, werden ebenfalls mitgerissen und verschlungen. Es gibt kein Entkommen. Das Buch ist voller Vorwürfe und Schuldzuweisungen. Die Autorin bleibt bis zuletzt ein Opfer. Ihre fünfzehn Abtreibungen haben alle mit ihrer Geschichte zu tun und sind Folgen ihrer narzistischen Störung, deren sie einfach nicht Herrin wird. Erst als sie anfängt zu schreiben, sich mit ihrer Familiengeschichte und der ihres Heimatlandes Puerto Rico auseinanderzusetzen, kann sie sich lösen. Dann erst, mit - wieder einem weiteren - Mann, gelingt ihr der Sprung in eine lebensbejahende Wirklichkeit und es gelingt ihr, ihre sechstzehnte Schwangerschaft auszutragen und einer Tochter das Leben zu schenken.
Für geübte, belastbare LeserInnen und ebensolche Lesekreise.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Vilar, Irene
Vilar, Irene:
Das sechzehnte Kind : Glück und Abgründe einer großen Liebe / Irene Vilar. Dt. von Katharina Förs und Gabriele Gockel. - 1. Aufl. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2010. - 286 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-455-50168-1 geb. : EUR 20.00
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