Murata, Sayaka
Das Seidenraupenzimmer Roman
Buch

Hier zeigt die Autorin Sayaka Murata, wohin der Zwang zur Anpassung in der japanischen Gesellschaft führen kann.


Rezension

Das alljährliche Familientreffen bei ihren Großeltern ist für Natsuki ein wichtiger Lichtblick. Denn von ihrer Mutter wird sie nicht gut behandelt. Immer muss sie hinter ihrer Schwester zurückstehen. Um die Demütigen auszuhalten, flieht sie in eine Parallelwelt und verbündet sich mit ihrem Cousin Yu. Auch er fühlt sich nicht heimisch auf der Welt und wartet auf sein Raumschiff, dass ihn heimbringt. Doch bei einem Treffen gehen sie zu weit. Ertappt sollen sie sich fortan nicht mehr treffen. Als Natsuki dann von ihrem Lehrer missbraucht wird und in ihrer Not keine Hilfe findet, wählt sie den Weg der Anpassung nach außen, um endlich dem gesellschaftlichen Druck zu entkommen. Doch auch das ist schlussendlich keine Lösung. Murata findet extreme Bilder, um das ständige Scheitern der Menschen zu erfassen, die nicht bereit sind, sich einzuordnen.Als jemand, der selbst in Japan war, finde ich das Bild, das Murata malt, einerseits zwar nachvollziehbar, aber andererseits zu drastisch und extrem.

Mit dem Roman zeigt Murata fast rücksichtslos drastisch, wohin es führen kann, wenn Traditionen und Regeln über individuelle Bedürfnisse gestellt werden. Ein krasses Buch, das durch seine Darstellungsweise fast zum Widerspruch herausfordern muss.

Rezensent: Ute Lawrenz


Personen: Gräfe, Ursula Murata, Sayaka

Schlagwörter: Familie Japan Tradition Individualität

Murata, Sayaka:
Das Seidenraupenzimmer : Roman / Sayaka Murata. Dt. von Ursula Gräfe. - Berlin : Aufbau, 2020. - 252 S. ; 22 cm. - Aus d. Japan.
ISBN 978-3-351-03793-2 geb. : EUR 20.00

Zugangsnummer: 2014/9244
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: SL Mur - Buch