Das Psychogramm eines Karrieristen und das Porträt einer Gesellschaft von Mitläufern, die der Katastrophe entgegeneilt.
Rezension
Es ist kaum vorstellbar, dass Joseph Roths 1923 erschienener Roman „Das Spinnennetz“ jahrzehntelang vergessen war und erst 1967 wieder entdeckt wurde. Hat er doch bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. Der Diogenes Verlag hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Werke des 1939 in Paris verstorbenen österreichischen Autors als Hörbuch-Reihe herauszugeben. Daraus liest der Schauspieler Ulrich Matthes die Geschichte des jungen Leutnant Lohse, der sich nach dem ersten Weltkrieg enttäuscht und von Ressentiments und Frustration getrieben, einem rechtsradikalen Geheimbund anschließt, in die politischen Wirren der Weimarer Republik gerät und letztendlich in dem labyrinthischen Gespinst aus Intrigen, Ambition, Verrat und Mord untergeht, dass er selbst geknüpft hat. Die Stimme Matthes hat in ihrer Eindringlichkeit etwas zwingendes, ein besonders eindringliches Hörerlebnis.
Weltliteratur in einer besonderen Form, daher nicht nur für Hörbuchliebhaber geeignet.Rezensent: Sabine Rohdenburg
Personen: Roth, Joseph Matthes, Ulrich
Roth, Joseph:
Das Spinnennetz : Ungekürzte Lesung / Joseph Roth. Gelesen von Ulrich Matthes. - Zürich : Diogenes, 2009. - 3 CDs ; 227 Min.
ISBN 978-3-257-80257-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher