Das „Tagebuch der Anne Frank“ – präsentiert als Comic-Adaption (Graphic Diary), autorisiert vom Anne Frank Fonds, Basel.
Rezension
Auf die Bereitschaft auch heutiger Jugendlicher sich mit dem Tagebuch der Anne Frank auseinander zu setzen, zielt seine Adaption als Comic. Bereits 2010 erschien eine Version, die, angereichert durch Sachinformationen, in anschaulichen Bildern umfassend vom Leben Annes und ihrer Familie erzählt. Die Adaption der Israelis Folman und Polonsky beruht nun ganz auf Annes Text, der die Zeit von 1942 bis 1944, als sich nach der deutschen Besetzung der Niederlande die Familien Frank und van Daarn im Amsterdamer Hinterhaus verstecken mussten, spiegelt. Das Tagebuch war der Vierzehnjährigen die fiktive Freundin, der sie all ihre Sorgen, Ängste und Hoffnungen anvertrauen konnte. Auf eindrucksvolle Weise gelingt es dieser Bildgeschichte, in einer überzeugenden Einheit von sachlicher Information, emotionaler Stimmung und interpretierender Symbolik Annes Aufzeichnungen anschaulich und nah zu vermitteln. Fern von Betulichkeit und Pathos vermag der Comic zu fesseln, versetzt den Rezipienten selbst in Annes Situation und wird so seiner Intention, als gewichtiges Mahnmal gegen das Vergessen des Holocausts zu wirken, nachhaltend gerecht.
Gelungene Verbindung von Originaltext und interpretierender Visualisierung.Rezensent: Dietrich Grünewald
Personen: Frank, Anne Folman, Ari, Polonsky, David Pressler, Mirjam
Das Tagebuch der Anne Frank : Graphic Diary / Anne Frank. Umgesetzt von Ari Folman u. David Polonsky. Dt. von Mirjam Pressler u.a. - Frankfurt : Fischer, 2017. - 145 S. : überw. Ill. ; 25 cm. -
ISBN 978-3-10-397253-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher