Die Ich-Erzählerin verstrickt sich im Netz ihrer Umstände und ihrer Gedankenwelt, bis sich ihr nur noch ein einziger Ausweg zeigt.
Rezension
In Grönland ist die Suizidrate unter jungen Leuten hoch. Mit dieser Tatsache setzt sich die Ich-Erzählerin, die im nahen Umfeld Suizide erlebt, auseinander. Mit der Zahl 45 beginnend, werden im Verlauf des Romans abwärts zählend Suizide dokumentiert. Die Protagonistin verlässt Grönland, um in Dänemark zu studieren. Das bedeutet eine Trennung von ihrer großen Liebe Maliina. Der Plan scheitert, sie ist überfordert, wird gemobbt und ist nicht so gefestigt, dass sie damit umgehen könnte. Den Suizid einer Verwandten von Maliina nimmt sie als Anlass zurückzukehren. Die Beziehung scheitert, der verzweifelte Versuch, sie zu retten, gelingt nicht. Sie gerät in eine Spur, wo Lebenswille und Todessehnsucht gleichzeitig auftreten. Ein Motiv des Romans ist der grönländische Friedhof „Tal der Blumen“, der sie magisch anzieht. Dazu kommt das
des Raben, damit beginnt und endet der Roman. Imposant ist die grönländische Landschaft. Ein herausfordernder ergreifender und auch gellschaftskritischer Roman. Die Sprache ist sowohl herb, manchmal derb, als auch zart und poetisch.
Rezensent: Ursula Führer
Personen: Korneliussen, Niviaq Hüther, Franziska
Korneliussen, Niviaq:
Das Tal der Blumen : Roman / Niviaq Korneliussen. Dt. von Franziska Hüther. - München : btb, 2023. - 281 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-442-76239-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher