Debütroman, der trotz guter Anlagen und Ideen hinter seinen potentiellen Möglichkeiten zurück bleibt.
Rezension
„Warum wollt ihr immer noch Kinder, du und Mama?“, auf diese Frage seines 16jährigen Sohnes Arjun, weiß Mr. Ahuja, 14-facher Vater und Minister für Stadtentwicklung, keine hinreichende Antwort. Doch um diese Frage und den Mitvierziger Rakesh Ahuja als Zentrum, entwickelt der Autor weitschweifig und langatmig das Bild der 16-köpfigen Familie Ahuja, und ihrem Leben und Arbeiten im modernen Dehli, wobei die Familienmitglieder in unterschiedlichen Universen zu verkehren scheinen. Nach gut zwei Dritteln des Romans wähnt sich der Leser endlich belohnt für seine Geduld, denn es hat den Anschein, als ob die vermutete Intention des Autors den Mikrokosmos Familie im Makrokosmos des politischen Lebens eines modernen Schwellenlandes zu spiegeln, einem ersten Kulminationspunkt zustrebt. Leider verebbt der Spannungsbogen, ohne dass die verschiedenen Erzählstränge interessant und stimmig miteinander verknüpft werden. Die dargestellten Personen bleiben farblos und ihre Schicksale wecken kaum Empathie, den ganzen Roman durchzieht eine Art müde Unentschlossenheit und Indifferenz.
Dem 1984 geborenen Autors sind mehr Mut und Stringenz zu wünschen, um zu der jungen und starken Stimme eines modernen Indiens zu werden, als die ihn der Verlag vollmundig ankündigt.Rezensent: Sabine Rohdenburg
Personen: Barth, Richard Mahajan, Karan
Mahajan, Karan:
Das Universum der Familie Ahuja : Roman / Karan Mahajan. Dt. von Richard Barth. - 1. Aufl. - München : C. Bertelsmann, 2010. - 287 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-570-01117-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher