Ein Kriminalroman, der die üblichen Schemata sprengt.
Rezension
Es wird diskutiert, ob es sich bei diesem Roman tatsächlich um einen Krimi handelt oder um feinfühlige Psychogramme von zwei Männern. Für mich stimmt beides. Im Mittelpunkt steht Norbert Baumann, ein junger Filialleiter einer Bank in einem elsässischen Städtchen. Ein Sonderling, der in Routine erstarrt ist. Distanziert beobachtet er das Leben, statt es zu leben. Das war schon in seiner Kindheit so. Die neue, junge Kellnerin Adèle in seinem Stammlokal beobachtet er besonders interessiert, bis sie plötzlich von der Bildfläche verschwindet. Was hat Norbert Baumann damit zu tun? Kommissar Gorski, der den Fall übernimmt, war Norbert vor langer Zeit schon einmal begegnet. Das Geschehen von damals hat in beiden Männern spürbare Narben hinterlassen. Minutiös und zugleich äußerst spannend schildert der schottische Autor die Tage nach dem Verschwinden Adèles. Einfühlsam ermöglicht er einen tiefen Blick in die Seele der beiden Männer. Wie ist der Knoten zu lösen? Der Konflikt endet tödlich.
Nicht nur Krimifreunden sehr zu empfehlen.Rezensent: Karl Foitzik
Personen: Macrae Burnet, Graeme
Macrae Burnet, Graeme:
Das Verschwinden der Adèle Bedeau : Kriminalroman / Graeme Macrae Burnet. Dt. von Claudia Feldmann. - München : Europa Verl., 2017. - 286 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-95890-125-4 kt. : EUR 17.90
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Mac - Buch