Das Wende-Bilderbuch ist ein Versuch, die Lebenswelten von Kindern in Ost- und Westdeutschland komprimiert darzustellen.
Rezension
Im Mittelpunkt des Buches stehen die Freunde Anni und Janosch. Beide werden kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Ost-Berlin geboren. Noch vor dem Mauerbau zieht Janosch mit seinen Eltern nach West-Berlin und der Junge und das Mädchen sehen sich erst nach der Wende wieder, die Höhepunkt und Ende ist. Anni wächst bis zum Mauerfall in der DDR auf, ihre Lebenswelt wird der von Janosch in der BRD gegenübergestellt. Das Buch ist so gestaltet, dass ihre Geschichte von vorne und seine von hinten her gelesen werden muss. Dieses Buch muss z. T. Klischees bedienen, hier haben die Autoren allerdings an verschiedenen Punkten gelegentlich überzogen. Anni z.B. liebt das Fach Russisch - was nur wenige Jugendliche in der DDR wirklich taten. Auch Janoschs westdeutsches Leben wird manchmal zu sehr auf Klischees reduziert. Die eingefügten Sachinformationen und- illustrationen zum DDR-Regime und zum Mauerfall erfordern dagegen ein geschichtlich-politisches Verständnis, das Kinder noch nicht haben, und auch nicht mit den Kinderillustrationen und der kindgerechten Sprache im Erzähltext harmonieren. Ohne die Anleitung durch Erwachsene sind Kinder mit diesem Buch oftmals überfordert. Wer z.B. hingegen in der Grundschule oder in der kirchlichen Kinderarbeit tätig ist, kann es gut nutzen, um in das Thema DDR und Mauerfall einzuführen.
Das Thema DDR und Mauerfall kindgerecht darzustellen, ist in diesem Buch nur bedingt geglückt, so dass es für Büchereien letztlich nicht empfohlen werden kann.Rezensent: Anja Hartmann
Personen: Grundmann, Harriet Vogt, Susanne
Das Wende-Bilderbuch / Harriet Grundmann. Susanne Vogt. Ill. von Lars Baus. - 1. Aufl. - Münster : Coppenrath, 2009. - o. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm
ISBN 978-3-8157-9723-5 geb. : EUR 12.95
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Buch