Ambros, Peter
Das wortreiche deutsche Schweigen
Bücher

Essays zu der These: Die deutsche Aufarbeitung des Holocaust ist nur eine "notwendige PR-Maßnahme" nicht wirklich ernsthaft.


Rezension

Der raffinierte Titel dieser Essaysammlung (die einzelnen Beiträge sind weitgehend in den 1990er Jahren bis hinein ins Jahr 2012 in verschiedenen Publikationen erschienen) suggeriert, daß sich Deutschland bei der Aufarbeitung meist hinter einem wohlklingenden Wortschwall versteckt, tatsächlich aber zur Sache schweigt. Dieser Grundposition sind sehr heterogene Einzeltexte untergeordnet, wobei der Eindruck überwiegt, daß die einzelnen Fallbeispiele (besonders auffällig z.B. Martin Walser; Lea Rosch; Kniefall von Warschau; Adorno; Historikerstreit) sich nur rhetorisch einfügen lassen, gehaltlich sich jedoch gegen die These sperren.
So entsteht ein zwiespältiges Bild, was der Autor offenbar selbst spürt, wie etwa in den Kapiteln 'Die Stunde Null' (aus machtpolitischen Gründen entwickeln die Alliierten ein neues Bild der Deutschen) oder in 'Der Fall Nachmann' (auch Juden sind nicht fehlerfrei) deutlich wird. - Ambros wird in der bedingungslosen Zuspitzung der These angreifbar. Schade.

Fazit: Eine einseitig negative Bewertung der deutschen Auseinandersetzung mit dem Holocaust, die aber auch die jüdischen Befindlichkeiten deutlich macht. Bietet möglicherweise Anlass für ein ehrliches Gespräch. Ein Buch, welches eigentlich nur für eine Auseinandersetzung in einem Arbeitskreis geeignet ist. Für eine Gemiende- oder Krankenhausbüchere

Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller


Serie / Reihe: Literaturbibliothek

Personen: Ambros, Peter

Schlagwörter: Holocaust Aufarbeitung

Ambros, Peter:
Das wortreiche deutsche Schweigen / Peter Ambros. - Hamburg : Argument, 2013. - 191 S. ; 19 cm - (Literaturbibliothek)
ISBN 978-3-88619-492-6

Zugangsnummer: 31880
Geschichte des 20. Jahrhunderts - Signatur: Gg - Bücher