London: Begegnungen im Morgenzug führen zu Freundschaften.
Rezension
Die 57-jährige Iona ist seit 30 Jahren Ratgeberkolumnistin, als sie immer deutlichere Zeichen ihres Chefredakteurs bekommt, dass sie ihren Platz räumen soll. Das morgendliche Pendeln zur Arbeit bietet ihr eine beruhigende Routine, die unterbrochen wird, als ein Mitreisender an einer Weintraube zu ersticken droht. Das beherzte Eingreifen eines Krankenpflegers verhindert Schlimmeres. Danach ist es nicht mehr möglich zur üblichen Distanz untereinander zurückzukehren. Aus Fremden werden Menschen mit eigenen Geschichten, die beginnen, sich umeinander zu kümmern. Die Romanidee ist ein interessantes Gedankenexperiment. Kapitelweise wechselnde Ich-Erzähler:innen, die Einblick in ihr Leben gewähren, geben dem Roman eine sehr gleichmäßige Struktur. Der umgangssprachliche Sprachstil wirkt lebhaft und verringert die Distanz zur Leserschaft. Der Autorin ist eine gut unterhaltende Geschichte gelungen, der etwas weniger Vorhersehbarkeit und etwas facettenreichere Charaktere gutgetan hätten.
Leichte Lektüre für zwischendurch. Für Leser:innen, die Entspannung suchen und Geschichten mit Happy End mögen.Rezensent: Susanne Brenner
Personen: Pooley, Clare Retterbush, Stefanie
Pooley, Clare:
Das Wunder von Bahnsteig 5 : Roman / Clare Pooley, Dt. von Stefanie Retterbush. - München : Goldmann, 2022. - 396 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-442-20637-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher